Unsere Kirche ist im Aufbruch – aber nicht im Abbruch!

In unserer Seelsorgeeinheit wie auch in der Gesamtkirche stehen wir vor tiefgreifenden Veränderungen. Sie zeigen sich im dramatischen Mitgliederschwund in Europa, in der Überalterung der Gemeinden und in den daraus folgenden strukturellen Anpassungen der Pfarreien. Umso wichtiger ist es, eine hoffnungsvolle Perspektive einzunehmen, die den Aufbau christlichen Lebens im Blick hat – nicht die Verwaltung des Niedergangs.

Die Bedürfnisse der Menschen verändern sich, und mit ihnen auch die Aufgaben der Kirche. Bewährte Formen kirchlichen Lebens zu würdigen, bleibt eine wesentliche Pflicht. Die Treue vieler älterer Gemeindemitglieder ist ein kostbarer Schatz, dem wir mit Sensibilität begegnen müssen. Zugleich braucht es für die Zukunft neue Energie und frische Impulse. Gerade die kleinere junge Generation muss Raum zur Entfaltung erhalten; sie darf nicht durch überholte Strukturen erdrückt werden. Nur so können neue Wege wachsen – denn, wie es im Evangelium heißt: „Neuen Wein füllt man nicht in alte Schläuche“ (Lk 5, 36–39).

Daraus folgt, dass wir auf verschiedenen Ebenen sowohl Altbewährtes pflegen als auch Neues entwickeln werden. Die Sorge, dass neue Wege automatisch eine Abwertung des Alten bedeuten, gilt es zu überwinden. Die ältere Generation darf die jüngeren, ohnehin zahlenmäßig kleineren Kräfte nicht belasten, sondern sollte sie ermutigen, ihren Beitrag zu wagen. Es braucht eine „kraftvolle Gleichzeitigkeit mehrerer Wege“, wie es Pastoraltheologen ausgedrückt haben. Neben einer Sakramentenpastoral mit ihrem hohen Stellenwert braucht es ebenso neue, unkonventionelle Zugänge für Menschen ohne kirchliche Sozialisation. Hans Urs von Balthasar hat es treffend formuliert: „Eine Kirche, die nicht in ihrer Ganzheit offen zur Welt ist, hätte aufgehört, Kirche zu sein.“

Im Pastoralteam haben wir uns – begleitet von Dominik Michel aus dem Pastoralamt des Bistums – intensiv mit der Ausrichtung unserer Seelsorgeeinheit beschäftigt. Anstehende Pensionierungen im Team sowie die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt spielen dabei eine wichtige Rolle. In unserem erarbeiteten Stellenprofil wurde deutlich: 60 Prozent der Arbeitskraft fließen in die Liturgie, während für die Seelsorge an den Menschen nur ein kleiner Teil bleibt. Der verstorbene französische Bischof Jacques Gaillot mahnte einst: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.“ Von diesem Gedanken lassen wir uns leiten.

Darum wollen wir das diakonische Standbein unserer Seelsorgeeinheit deutlich stärken und den direkten Kontakt zu unseren Mitgliedern vertiefen. Das bedeutet auch: Wir werden das Gottesdienstangebot reduzieren, um Freiräume für die Menschen zu schaffen. Wichtig ist uns jedoch, tradierte Feiern wie Ostern, Weihnachten, Rorate, Alpgottesdienste, Erntedank, Patrozinien,  Joseftag oder das Grottenfest weiterhin fest im Jahreslauf zu verankern.

Ab 1. Januar 2026 gelten neu beiliegende Gottesdienstangebote. 

Diese neue Gottesdienstzeiten werden nach einem Jahr vom Pastoralteam überprüft und allenfalls neu angepasst.

Uns ist bewusst, dass diese neuen Regelungen zu Diskussionen und allenfalls auch zu heftigen Reaktionen Anlass geben. Wir appellieren aber auch auf das Verständnis, dass dieses jetzige Angebot von 6 Sonntaggottesdiensten und 7 Werktaggottesdiensten nicht mehr aufrechterhalten werden kann – zumal wir auf die Vakanzen auf der Iddaburg und in der Seelsorgeeinheit Alttoggenburg sowie für die Feier im Kantonsspital St. Gallen auf die Bitte unseres Bischofs unsere Hilfe zugesagt haben.

Im Forum wird monatlich auf die Gottesdienste im Toggenburg hingewiesen. Dank unserer Mobilität wäre es eine Gelegenheit, auch eines dieser Angebote zu nutzen.

Ihr Pastoralteam